Zink korrodiert, wie praktisch alle anderen Metalle auch, allerdings sehr langsam. Korrosionsschutz durch Zink, wie auch der Schutz für die Zinkoberfläche selbst, ist daher eine Frage der Ausbildung dichter, festhaftender dunkelgrauer Deckschichten. Diese übernehmen die Funktion einer Schutzschicht (Zinkpatina), welche das darunter liegende Zink vor weiteren Korrosionsangriffen schützt. Die Deckschichten bestehen überwiegend auf basischem Zinkcarbonat.
Die für die Korrosionsschutzwirkung des Zinks so wichtigen Deckschichten können sich jedoch nicht ausbilden, wenn die Zinkoberfläche über einen längeren Zeitraum mit Wasser benetzt ist, das keine oder nur sehr wenig mineralische Stoffe enthält, oder wenn der Luftzutritt und damit das Angebot an CO2 unzureichend ist. Stattdessen bildet sich auf der Oberfläche in kurzer Zeit ein meist weiß-graues Zinkkorrosionsprodukt, der so genannte „Weißrost“. Weißrost ist die Bezeichnung für alle Korrosionsprodukte des Zinks, die als weißgraue Flecken auftreten. Er besteht überwiegend aus Zinkhydroxid, einem geringen Anteil Zinkoxid und ein wenig Zinkcarbonat. Weißrost hat jedoch keine genau definierte Zusammensetzung, da diese von den jeweiligen Entstehungsbedingungen abhängig ist. In der Praxis wird Weißrost meist bei frisch verzinkten und nicht bei bewitterten Teilen zum Problem.
Weil die Einwirkung von Feuchtigkeit eine wesentliche Voraussetzung ist, spielen auch jahreszeitliche Einflüsse eine Rolle. Zeiträume, in denen Weißrost vermehrt auftritt, sind Herbst und Winter,
denn häufiger Niederschlag, Nebel und Taupunktunterschreitungen durch niedrige Temperaturen fördern die Weißrostbildung. Der Maler wird häufig mit Weißrost konfrontiert, wenn er Zinkfensterbänke,
zum Schutz derselben im Zuge von Malerarbeiten abgeklebt und sich dann unter der Schutzfolie Feuchtigkeit ansammelt. Obwohl gut gemeint, bringt auch das Abdecken von verzinkten Stahlteilen, die
im Freien gelagert werden, unter Planen oder Folien oftmals mehr Schaden als Nutzen. Die Bildung von Weißrost steht nicht im Zusammenhang mit dem Verzinkungsverfahren und ist kein Maßstab für die
Güte der Verzinkung. Es ist vielmehr eine Erscheinung, die ganz wesentlich von den Witterungs- und Umgebungsbedingungen von frisch feuerverzinkten Teilen abhängig ist.
Die Schädigung durch Weißrost wird von Laien häufig überschätzt, da bei der Bildung von Weißrost bereits geringe Mengen metallischen Zinks bei ihrer Umsetzung große Mengen des lockeren, amorphen, pulverigen Weißrostes ergeben. Bei einer leichten Weißrostbildung tritt keine nennenswerte Schädigung in Bezug auf die Gebrauchsfähigkeit des Bauteils ein, da die normgemäße Dicke des Zinküberzuges in der Regel erhalten bleibt. Allerdings wird das optische Gesamterscheinungsbild durch die leichte Weißrostbildung beeinträchtigt. Geringe Mengen an Weißrost werden nach Fortfall der auslösenden Bedingungen in eine das Zink schützende Deckschicht umgewandelt. In Bezug auf die Bewertung der optischen Beeinträchtigung ist grundsätzlich zu bedenken, dass sich der zunächst vorhandene silbrige Glanz ohnehin im Verlaufe einiger Monate verliert und sich sukzessiv in einen hellen Grauton verwandelt. Im Zuge dieses natürlichen Alterungsprozesses egalisieren sich diese weißgrauen Verfärbungen oftmals nahezu vollständig. Sind die Bedingungen, die die Weißrostbildung ausgelöst haben, nicht mehr vorhanden, breitet er sich auch nicht weiter aus. Bei geringem Weißrostbefall ist daher regelmäßig eine Entfernung des dünnen weißgrauen Belages aus technischer Sicht nicht erforderlich; die Korrosionsprodukte lagern sich vielmehr in die sich langsam bildende Deckschicht ein.
Schwammes erfolgen, darüber können auch ammoniakalische Zinkreiniger eingesetzt werden. Nach der Entfernung ist die Zinkoberfläche an den befallenen Stellen
etwas dunkler. Dieser farbliche Unterschied gleicht sich im Laufe der Zeit jedoch an.
Starke Weißrostbildung tritt bei andauernder und intensiver Befeuchtung auf. Sie kann zu einer erheblichen Schädigung des Zinküberzuges, bis hin zu einer lokalen Zerstörung, führen. Eine objektive Aussage über den Umfang einer Schädigung wird in erster Linie durch Messung der noch vorhandenen Zinküberzugsdicke möglich. Ob Ausbesserungen in der Zinkschicht erforderlich sind, hängt vom Ausmaß der Schädigung ab. Sofern die Dicke des Zinküberzuges die nach der Norm geforderten Mindestwerte noch einhält, kann man sich mit der Beseitigung des Weißrostes begnügen.
Walter Felder
Quellen: Newsletter für Anwender „Feuerverzinken NEWS Nr. 5“
Institut Feuerverzinken „Korrosionsschutz durch Feuerverzinken (Stückverzinken)
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